Beratung vs. Therapie

Was unterscheidet Beratung und Therapie?

Wenn man ein Problem im Leben lösen möchte, kann man sich an verschiedene Ansprechpartner wenden. Das sorgt mitunter für Verwirrung: Was genau brauche ich denn jetzt - eine Therapie oder eine Beratung? Auf dieser Seite gebe ich dir drei Kriterien, anhand deren du eine Beratung von einer Therapie abgrenzen kannst.
Solltest du dir trotzdem nicht sicher sein, schreib mir gern eine E-Mail! In einem kostenlosen (und unverbindlichen) Erstgespräch können wir Klarheit schaffen.

Doch nun zu der Frage: Was unterscheidet eine Beratung von einer Therapie?

1. Die Schwere des Problems:

Wer ein tiefgreifendes, stärker ausgeprägtes, einen Großteil des Lebens betreffendes oder schon lang vorhandenes Problem hat, dem sei eine Psychotherapie ans Herz gelegt. Dies kann zum Beispiel sein, wenn der Hilfesuchende jegliche Freude am Leben verloren hat. Wer bereits eine diagnostizierte psychische Störung hat (z. B. Depression), ist definitiv auf eine Therapie angewiesen. Sollte ein Berater merken, dass eine Therapie angebracht ist, wird er dies ansprechen und wenn gewünscht bei der Suche nach einem Therapieplatz unterstützen. Manchmal kann eine Beratung auch eine längere Wartezeit auf einen solchen Therapieplatz überbrücken.

In dringenden seelischen Notfällen ruft bitte bei der Telefonseelsorge an - euer Leben und euer Glück zählen! Der Dienst erfolgt rund um die Uhr, kostenlos und anonym. 

Telefon: 0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222 

 
Zu einer Beratung (oder einem Coaching) hingegen gehen Menschen, die ein Problem in einem abgegrenzten Lebensbereich haben. Das heißt, dass dieses Problem nicht ihr ganzes Leben und Denken bestimmt, aber trotzdem gelöst werden möchte. Allerdings ist es nicht so schwer, dass man eine Diagnose stellen könnte. Ein Beispiel hierfür können Erziehungsschwierigkeiten sein (Erziehungsberatung) oder auch Unzufriedenheit im Job. 

2. Die Dauer der Behandlung:

Da eine Psychotherapie ein tiefgreifendes Problem behandelt (z. B. eine Depression, Angststörung oder ein Trauma), dauert sie zumeist um einiges länger als eine Beratung. Die tatsächliche Therapiedauer ist natürlich individuell verschieden, aber als Anhaltspunkt nutze ich hier die Maßgaben der gesetzlichen Krankenkassen:

  • Bei einer Verhaltenstherapie oder einer tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie werden zunächst 60 Therapiestunden bewilligt
  • Bei einer analytischen Psychotherapie sind es schon 160 Stunden

Wir sehen also, dass auch die verschiedenen Therapieformen sich nach ihrer Dauer unterscheiden können. Diese Dauer kann bei Bedarf übrigens verlängert werden.

Bei einer Beratung sieht es ganz anders aus: Da es hier um weniger schwere Probleme (oder auch ganz positiv: Ziele) geht, ist eine Beratung meist nach wenigen Sitzungen vorüber. Es kann sogar sein, dass sie bereits nach der ersten Sitzung erfolgreich war! Genauso gut kann es auch mal fünf oder vielleicht sogar zehn Sitzungen dauern, das ist auch hier wieder individuell verschieden. Aber normalerweise ist der Zeitaufwand bei einer Beratung deutlich geringer. 

3. Die Bezahlung durch Krankenkassen: 

Eine Psychotherapie wird in der Regel von den Krankenkassen vollständig erstattet - auch wenn man gesetzlich versichert ist. Es gibt viele verschiedene Therapieverfahren, aber nur fünf werden in Deutschland von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet. Diese sind:

  1. systemische Therapie
  2. Verhaltenstherapie
  3. tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
  4. analytische Psychotherapie ("Psychoanalyse")
  5. EMDR ("Eye Movement Desensitization and Reprocessing") bei porttraumatischer Belastungsstörung

Die Kosten für diese fünf Verfahren übernimmt die Krankenkasse übrigens dann, wenn der (ärztliche oder psychologische) Psychotherapeut eine Approbation besitzt.

Manchmal wird von einer privaten Krankenversicherung auch eine andere Therapieform erstattet (z. B. Gesprächspsychotherapie). Die jeweilige Privatkrankenversicherung kann Aufschluss darüber geben.

Eine Beratung (oder ein Coaching) hingegen wird nicht erstattet, das heißt man trägt die Kosten selbst. Dies kann jedoch auch Vorteile für den Hilfesuchenden haben: mehr zu den Vorteilen von Selbstzahlern kannst du hier lesen.

Ich hoffe, ich konnte etwas Licht ins Dunkel bringen. Für weitere Fragen stehe ich gern zur Verfügung!